Selbstwirksamkeit

Wie Coaches die Selbstwirksamkeit ihrer Klienten erhöhen können

Die Frage nach der Wirksamkeit von Coaching stellt sich zu Recht und hier sollte auch jeder Klient sehr kritisch sein. Nicht alles was sich gut anfühlt, wirkt auch und die Coachingausbildungen lassen meines Erachtens oft zu Wünschen übrig und beschäftigen sich oft erst gar nicht den Wirkmechanismen des Coachings.

Aus der Psychotherapieforschung weiß man, dass es immer gut für den Therapieerfolg ist, wenn der Therapeut es schaft die Selbstwirksamkeit der Patienten zu erhöhen. Das kann ja nun sicher auch im Coaching nicht schaden. Personen mit einer hohen Ausprägung der Selbstwirksamkeit gehen davon aus, dass sie in der Lage sind, schwierige Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen zu können. Diese Überzeugung kann soweit gehen, dass sich diese Menschen herausfordernde Aufgaben selbst suchen.

Selbstwirksamkeitserfahrung als Ziel im Coaching

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Selbstwirksamkeit von Klienten im Coaching gesteigert werden kann. Diesem Thema haben sich die Psychologinnen Gessnitzer, Schulte & Kauffeld (2016) gewidmet. Sie untersuchten, was Coaches sagen müssen, damit die Teilnehmer von ihrem eigenen Können überzeugt sind.

Welche Kommunikationsstrategie müssen Coaches haben, damit das Coaching erfolgreich wird?

Die Ergebnisse sind interessat, denn es hat sich dann die Selbstwirksamkeit signifikant gesteigert, wenn die Coaches zu Anfang des Coachings konkrete Lösungen anbieten und danach die Klienten ermutigen, selbstständig neue Optionen zu erarbeiten. Besonders zu Anfang des Coachings schätzen es die Klienten, wenn der Coach konkrete Lösungen anbietet. Im weiteren Verlauf sind offene Fragen besser, um die Selbstwirksamkeit der Klienten zu erhöhen. Positive Verstärkungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, um die Selbstwirksamkeit zu steigern. Aber das ist nach dem was man aus der Ppsychotherapieforschung weiß auch nicht verwunderlich.

Dieses Ergebnis wird für viele Coaches erstmal erstaunlich sein, da in fast allen Coachingausbildungen gelehrt wird, dass der Coach sich mit Ratschlägen und bewertenen Äußerungen zurückhalten muss. Vor allem in den systemischen Ausbildungen wird an diesem „Glaubensbekenntnis“ sehr starr festgehalten.

Literatur:

Gessnitzer, S., Schulte E-M. & Kauffeld, S. (2016). „I am Going to Succeed“: The Power of Self-Efficient Language in Coaching and how Coaches Can Use it. Consulting Psychology Journal: Practice and Research, 68 (4), 294-312.

Kilburg, Richard R. (2000). Executive coaching:developing managerial wisdom in a world of chaos.Washington DC: American Psychological Association.

Grant, Anthony. (2005) ‚What is Evidence-BasedExecutive, Workplace and Life Coaching?‘ In Evidence-Based Coaching. Cavanagh, Michael. Grant, Anthony. Kemp, Travis (Eds.) (pp.1-13). Australia: Australian Academic Press.

Theeboom, Tim. Beersma, Bianca. Van Vianen, AnneliesE. M. (2014) Does Coaching Work? – A Meta-analysis on the Effects of Coaching on Individual Level Outcomes in an Organizational Context. A summary for the International Coach Federation.

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